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Quelle: Handykamera |
Kann man der Liebe seines Lebens zweimal begegnen?
Brighton, Dezember 1950. Alice Pendelbury verbringt mit ihren Freunden einen wunderbaren Tag am Meer. Als sie zum Spaß eine Seherin besucht, ahnt sie nicht, dass deren Worte ihr Leben für immer verändern werden: „Der Mann, der der wichtigste Mensch für dich sein wird, derjenige, den du seit jeher suchst, ist gerade hinter dir vorbeigegangen. Um ihn zu finden, wirst du sechs bestimmten Personen begegnen müssen. In dir stecken zwei Leben – das, das du bereits kennst, und das andere, das noch auf dich wartet …“
Für Alice ist es der Beginn einer außergewöhnlichen Reise zu sich selbst – und zu der großen Liebe.
(Quelle: Klappentext)
Als wir Alice kennenlernen, ist es kurz vor Weihnachten im Jahr 1950. Wir befinden uns in London, England und man merkt auf jeder Seite, wie schwer es damals in der Nachkriegszeit gewesen sein muss. Die Stadt befindet sich im Wiederaufbau, aber die Menschen sind alle arg gebeutelt. So auch Alice, die ihre Eltern bei einem Bombenangriff verloren hat.
Alice ist eine „Nase“, was bedeutet, dass sie einen besonders feinen Geruchssinn hat. Diese Gabe zu ihrem Beruf gemacht, entwickelt sie Parfümdüfte, von denen sogar einige in den großen Parfümerien Londons zu kaufen sind. Alice hat eine Handvoll Freunde, Carol, Sam, Eddy und Anton, ihren besten Freund aus Kindertagen.
Mit ebendiesen verbringt sie dann auch einen schönen Tag in Brighton. Gedrängt von Carol und Anton sucht sie dann die Wahrsagerin auf, obwohl sie nicht an deren Künste glaubt. Doch dann beginnen die Albträume, von fremden Straßen, in denen sie nie war, aber doch so detailreich. Sie scheint vor irgendwem oder irgendwas auf der Flucht zu sein. Gemeinsam mit ihrem Nachbarn Ethan Daldry fährt Alice an Heiligabend erneut nach Brighton, um die Wahrsagerin erneut zu befragen. Diese sagt ihr, dass sie zu dem Ort fahren muss, an dem sie geboren sei und das sei nicht Holborn, wie ihre Eltern ihr immer gesagt haben, sondern Istanbul in der Türkei.
Wohlwissend, dass sie dort nicht geboren wurde, macht sie sich mit Daldry trotzdem auf den Weg nach Istanbul, da dieser sich als die erste der sechs Personen sieht. Und da er erst vor kurzem eine große Menge Geld geerbt hat, ist er durchaus in der Lage, Alice diese Reise zu ermöglichen. Um selbst neue Inspirationen zu bekommen – Daldry ist ein eher wenig erfolgreicher Maler – begleitet Daldry sie nach Istanbul. Dort kommen die beiden mit Hilfe des Fremdenführers Can dem Geheimnis immer mehr auf die Spur. Zugegeben, eine Sache, die eine mögliche und auch sehr realistische Lösung des Rätsels war, kam mir schon sehr früh in den Sinn, Alice und Daldry haben aber niemals daran gedacht.
Für mich als Kind der 90er Jahre, das im Wohlstand des späten 20. Jahrhunderts aufwuchs, war es immer wieder erstaunlich, wie sich in der doch recht kurzen Zeit von 40 bis 50 Jahren die Konventionen und die Lebensumstände so sehr verändert haben. Im Buch gibt Daldry sich und Alice als Ehepaar aus, da es für einen Mann und eine Frau, die nicht miteinander verheiratet sind, nicht schicklich ist, gemeinsam in Urlaub zu fahren. Heutzutage interessiert das niemanden mehr. Da darf man sogar unverheiratet in einem Zimmer schlafen. Auch habe ich niemals Kriegsfolgen am eigenen Leib miterlebt. Ich war nie in einem Gebiet, in dem aktuell Krieg herrscht oder bis vor kurzem noch Krieg herrschte. Wenn man aber dann eine Stelle wie die folgende findet, merkt man erst, wie gut man es eigentlich hat.
Das Leben nahm wieder seinen Lauf, man schränkte sich ein – weniger zwar als in den vorhergehenden Jahren, aber immer noch ausreichend, um sich an jene Tage zu erinnern, als man sich satt essen konnte und Fleisch nicht nur aus Konserven kannte. (Bl. 11)
Marc Levys Schreibstil hat mir gut gefallen. Normalerweise stelle ich mir Figuren oder Orte nicht bildlich vor, meist tut es dem Lesegenuss auch keinen Abbruch, aber hier konnte ich mir die Straßen von Istanbul richtig gut vorstellen. Und ich war noch nie da.
Das Ende kam für mich doch sehr überraschend, da hat der Autor mich doch mit dem Epilog auf eine leicht falsche Fährte geführt. Mit dem Ausgang hätte ich so nicht gerechnet, was ich sehr erfrischend fand. Bei den meisten Liebesromanen ist es ja von Anfang an klar, wer dann am Ende mit wem.
Abzug gibt es lediglich für einen sehr leicht vermeidbaren Logikfehler. Ab und an wurden Datumsangaben über die Kapitel geschrieben. In Zeiten des Internets ist es allerdings nicht schwer, kurz eine Suchmaschine aufzusuchen und die Wochentage zu überprüfen. Ich frage mich nur, ob es ein Übersetzungsfehler war, oder ob es vom Autor falsch angegeben wurde und dann vom Übersetzer/Lektorat übersehen wurde, dass der 31.10.1951 kein Dienstag, sondern ein Mittwoch gewesen ist.
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Ich danke dem Blanvalet Verlag und auch Blogg dein Buch recht herzlich für das Lesevergnügen und das schöne Buch. Habt ihr Interesse? Kaufen könnt ihr das Buch dann hier.
Außerdem möchte ich noch Nadine danken, die mich auf das Cover von The Soldier’s Wife hingewiesen hat. Kommt euch die Frau auch bekannt vor?
4 von 5 Sternen