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Quelle: Handykamera |
Entscheide dich –
Für die Liebe
Oder für die Zukunft.
Stell dir vor, du verliebst dich.
Stell dir vor, sie erwidert deine Liebe.
Aber in deiner Welt gibt es keine Liebe.
Und auch kein Ich.
Wie sagst du „Ich liebe dich“?
Stell dir vor, sie ist 250 Jahre vor dir geboren –
Und ihre Welt ist dem Untergang geweiht.
Setzt du dein Leben für sie aufs Spiel?
(Quelle: Klappentext)
Zu Beginn des Buches habe ich von dem Klappentext ehrlich gesagt nicht sehr viel verstanden. Jetzt, wo ich das Buch gelesen habe, ist es total schlüssig und ergibt Sinn.
Der Anfang war für mich ein bisschen beschwerlich. Der Satz „Und auch kein Ich“ spiegelt sich hier wieder. „Aber dieser Bruder hat ihn verehrt.“ (S. 14) “Und was hat das alles mit diesem Historiker zu tun?“ (S. 18) „Dieser Historiker hat das in Erwägung gezogen. Zunächst wollte er aber noch ein oder zwei Jahre arbeiten und seine Recherchefähigkeiten optimieren.“ (S. 27) Ich hatte da wirklich Probleme mit. Dieser Freund, dieser Mann, dieser Spieler.
Nachdem ich aber diese Hürde überwunden habe (der Mensch ist ein Gewohnheitstier), las sich der Rest ganz einfach weg. Für mich wurde es ab der ersten Zeitreise wirklich interessant, das war so bei etwa 120 Seiten. Ich finde, dass es nicht so viel Action gibt, aber ich wollte trotzdem wissen, was da mit Finn und Eliana passiert und wie alles zusammenhängt.
Gut gefallen hat mir auch, dass im Laufe des Buches immer wieder Hinweise für die Lösung des Hintergrundproblems auftauchten. Ich bin allerdings niemand, der sich stundenlang damit auseinandersetzt, wer der Täter sein könnte. Liegt vielleicht daran, dass ich keine Krimis lese. Auf jeden Fall habe ich schon immer wieder überlegt, was denn nun der Sinn hinter der ganzen Zeitreiserei ist, aber ich habe mich nicht vom Weiterlesen abhalten lassen. Die Hoffnung, dass es am Ende von allein aufgedeckt wird, ist immer da.
Beim Lesen hab ich mich immer wieder gefragt, weshalb die Geschichte hauptsächlich in Deutschland spielt. In Ost-Deutschland. Berlin, Greifswald. Die Ostsee. Der Name der Autorin klingt englisch, außerdem wurde das Buch aus dem Englischen übersetzt. Immer wieder hab ich mir vorgenommen, die Autorin zu googeln, habe es aber jedes Mal wieder vergessen. Aber auch hier findet sich am Ende die Lösung. Die Autorin kommt aus New York und lebt jetzt in Berlin.
Zwei Notizen habe ich mir recht zu Beginn noch gemacht. In einer Szene beschreibt Finn, dass in der Bibliothek von den Originalbüchern sogenannte Tru-Copys angefertigt werden, damit die Originale durch ständiges Begrabbeln nicht zerstört werden.
„Einige Hauptattraktionen des Eisbergs hatte er als Student bereits im Original gesehen, etwa die Gutenberg-Bibeln. Andere hatte er in Form von Tru-Copys studiert, so zum Beispiel die Erstausgabe von Goethes Die Leiden des jungen Werthers. Einmal hatte sein Freund Renko Hoogeveen vom Archiv für die Toten Sprachen ihn sogar einen Originalversandhauskatalog von Quelle aus dem Jahr 1992 durchblättern lassen. Das war natürlich streng verboten, denn dieser Katalog und die Erstausgabe des Groschenromans Dr. Norden oder aus dem Jahre 1973 zählten zu den bedeutendsten Funden aus dem zwanzigsten Jahrhundert.“ (S. 48)
Ein Quellekatalog ein bedeutender Fund? Nun, es ist ja auch ein vom Aussterben bedrohtes Teil. Da musste ich dann doch lachen.
An einer anderen Stelle war ich verwirrt. Es ist der erste Eintrag im ersten Tagebuch von Eliana. Geschrieben am 22.05.2003. Eliana beschreibt, welche Kleidung sie sich für den Tag ausgesucht hat:
„[…] und habe auch meine Klamotten sorgfältig ausgesucht und rausgelegt (mein cranberryrotes und pfirsichfarbenes Batikkleid mit dem grün-blauen Rand, meine blauen Leggings, grüne Socken und orangefarbene Sneaker), […]“ (S. 51)
Im Jahr 2003 war ich 16 Jahre alt. Ich kann mich nicht erinnern, dass wir damals so dermaßen bunt rumgelaufen sind. Gut, ich komme vom Land und nicht aus einer Großstadt wie Berlin, aber auch wir hatten Fernsehen und bei GZSZ lief auch niemand so rum. Ich weiß nicht, ob das sehr realistisch ist.
Lange Rede, kurzer Sinn:
Ein paar Fragen sind für mich noch offen geblieben, aber ich denke nicht, dass die reichen, um ein komplett neues Buch zu füllen. Alles Wichtige wurde aufgeklärt, aber neugierig bin ich ja doch. Die Geschichte ist aber sonst insoweit abgeschlossen, mit dem Ende kann ich definitiv in Frieden weiterleben.
Nachdem die anfänglichen – oben beschriebenen – Probleme dann überwunden waren, hat mir das Buch gut gefallen. Punktabzug gibt es aber trotzdem. Ich fand es schade, dass ich erst nach knapp 30% richtig in die Geschichte hinein kam.
4 von 5 Sternen